Irgendwo zwischen Himmel und Erde
Grenzenloses Skivergnügen
„Willkommen im siebten Himmel“ – treffender könnte der Skifahrer am Liftausstieg beim Horstman Gletscher nicht begrüßt werden. Diese vier Worte auf dem wettergegerbten schlichten Holzschild, an dem die Eiskristalle durch den Einfluss von Schnee und Wind schon fantasievolle Muster bilden, prägen sich sofort ein. Angekommen am höchsten Punkt von Nordamerikas größtem Skigebiet „Whistler“ bietet sich nicht nur eine weiße Traumlandschaft. Auch die Pisten mit bildreichen Namen wie „Cloud nine“, „Harmony“ oder „Highway 86“erfüllen höchste Ansprüche. Die Titel sind nicht nur Wortmalereien. Sie halten, was sie versprechen. Es ist eine wahre Wonne auf den Schneehängen zu gleiten. Kilometerlange Waldwege mit einer sanften Neigung, die gerade ausreicht, um auf den Ski die Tannenlandschaft zu durchstreichen wechseln sich mit anspruchsvollen Steilhängen ab. Nicht umsonst war Whistler im Jahr 2010 Austragungsgort der olympischen Winterspiele. Die paradiesischen Erlebnisse beziehen sich aber nicht nur auf landschaftliche Schönheiten. Feinster Pulverschnee auf weiten Flächen lassen den Wintersport zum reinsten Vergnügen werden.
Etwa 120 Kilometer nordwestlich von Vancouver in der kanadischen Bergregion gelegen, entstand in dem schneesicheren Whistler-Blackcomb/ British Columbia 1914 die erste Lodge. Seit den 60er Jahren entwickelte sich das Wintersport- Eldorado immer weiter. Heute tummeln sich Gäste aus der ganzen Welt und aller Leistungsstufen in dem Skigebiet der Superlative. Auf mehr als 32 Quadratkilometern befinden sich 200 Abfahrten und 38 Liftanlagen. Aktuell leben in Whistler etwa 10.000 Menschen. Dazu kommen ungefähr 11 000 Besitzer von Ferienwohnungen, so dass die Stadt im Winter auf rund 25 000 Einwohner anwächst. Mit seinen hochalpinen Gipfeln und drei Gletschern bietet der Austragungsort für die olympischen Winterspiele 2010 eine außergewöhnliche Vielfalt an Angeboten. Alpin, Langlauf, Catskiing und Heliskiing sind nur einige der zahlreichen Möglichkeiten.
Zudem hat Whistler mit der 4,4 Kilometer langen Seilbahn PEAK 2 PEAK seit einigen Jahren einen neuen Superlativ gesetzt. Die frei schwebende, längste Gondelbahn der Welt und verbindet die beiden Berge mit einer spektakulären Fahrt. Die Reise in eine der 26 roten Gondeln dauert ungefähr elf Minuten. Wer eine silberne Gondel erwischt, kann sich über einen zusätzlichen Adrenalin kick freuen, denn diese sind mit einem Glasboden ausgerüstet. Wer dann 436 Meter hoch und ganz sanft über den Talgrund gleitet, kann dann nicht nur den Ausblick auf die beiden Gebiete Blackcomb und Whistler Mountain genießen, sondern auch die schneebedeckten Baumwipfel und den Creek in der Mitte des Tales aus der Vogelperspektive betrachten.
Trotz seines Partylebens – das Durchschnittsalter der Einwohner beträgt 35 Jahre- seiner guten Ausstattung, Hotels für jeden Gelbeutel und jeden Geschmack, sowie mehr als 100 angesagte Restaurants und Bars bleibt das größte Highlight der Schnee. Flauschiger Tiefschnee, perlend wie Champagner – der weiße Traum Whistler lässt jedes Wintersportlerherz höher schlagen.
Wenn die Jugendlichen durch die Funparks wirbeln und dort alle erdenklichen Kunststücke vorführen, ist kaum noch vorstellbar, dass das Land um Whistler mehrere Jahrtausende lang erst von den First Nations bewohnt wurde. Wer aber mehr über die Kultur und Geschichte der Indianer erfahren möchte, kann sich in dem Squamish Lil’wat Cultural Centre auf eine spannende Entdeckungsreise begeben.
Dieses interaktive Erlebniszentrum bietet Kunst- und Artefakt-Ausstellungen, Musik, Tanz und Erzählungen. Schon beim Betreten der Eingangshalle fällt der Blick sofort auf eine Indianerin, die ganz geduldig an ihrem Webstuhl eine Decke handarbeitet. Sind genügend Besucher versammelt, begrüßt sie die Gruppe in ihrer Landessprache und beginnt mit der Führung. Ganz persönlich spricht sie die Touristen an, singt ihnen ein altes Lied vor, das nur vom gleichmäßigen Trommelschlag begleitet wird. Sie erzählt von ihrem Vater, mit dem sie auf Lachsfang ging oder von ihrer Großmutter, die noch die Kunst des Korbflechtens mit Zedernholz beherrschte. An Hand der eindrucksvoll verzierten Exponate werden in dem Zentrum die kulturellen Besonderheiten der Squamish Indianer und des Lil’wat Stammes verdeutlicht. Die Besucher können an vielen Beispielen und in einem eindrucksvollen Film mit fantastischen Naturaufnahmen erkennen, wie sich die Einflüsse der Umwelt auf die Lebensweise die beiden hochentwickelten Indianerkulturen auswirkten und wie sie heute leben.
„Die Küstenindianer der Squamish lebten traditionell vor allem in Regenwaldregionen entlang der Küste British Columbias, wo die Rotzedern zu einem der wichtigsten Rohstoffe gehörten. Daraus wurden die für den Fischfang wichtigen Kanus gefertigt. Ihre herkömmlichen Langhäuser wurden aus dicken Zedernholzplanken errichtet, die häufig geschmückt waren von den beeindruckenden Totempfählen, die Geschichten und Geschichte des Stammes darstellten. Nahrungsquellen für die Squamish waren vor allem das reiche Fischangebot, das sie vor der Küste fanden, aber auch Großwild, das sich in den Küstenbergen tummelt. Ackerbau wurde nicht betrieben, stattdessen ging man hinaus in die Wälder, um die dort üppig wachsenden Beeren zu sammeln“, wird in dem Film erklärt. Trotzdem ist für die Indianer die Zeit nicht stehen geblieben. Nicht nur das Kulturzentrum gilt als Arbeitgeber für eine ganze Reihe junger Indianer, die durch die Ausstellung führen und die Besonderheiten ihrer überlieferten Kultur bereitwillig erklären. Whistler ist für viele junge Indianer die perfekte Destination, um dort das grenzenlose Skivergnügen in vollen Zügen zu genießen.
Skiverleih:
Salomon Store (in the Pan Pacific Mountainside), 4320 Sundial Crescent, Whistler, British Columbia
Restaurants:
Auf dem Berg: In der Crystal Hut gibt frisch gebackene belgische Waffeln
Im Ort: Im Alta Bistro köstliche Küche, perfekter Service