Schottische Juwelen und luxuriöse Lebensart
Ein Fest mit Produkten einer hervorragenden Speisekammer
Hamish sitzt ganz still auf der Hand. Starker Regen stört ihn überhaupt nicht. Im Gegenteil, das Fell des 1,6 Kilogramm schweren Bussards glänzt an einem schottischen Regentag – liebevoll „liquid rain“ genannt – sogar noch ein wenig mehr. Etwas ungeduldig blicken seine kleinen dunklen Augen. Bei dem direkten, sehr nahen Blickkontakt entsteht ein intensives Gefühl der Nähe und gleichzeitig Respekt vor dem schönen, schnellen Tier.
Der hungrige Vogel wartet geduldig auf eine nach vorne gleitende Armbewegung, denn dann kann er sich mit rund 65 Kilometern in der Stunde auf seine Beute stürzen. Ein kurzer Ruf seines Falkners Duncan genügt und Hamish landet wieder an seinem Platz auf dem großen Lederhandschuh an der linken Hand um ein wenig Fleisch zu verzehren. „Sie müssen den Arm leicht beugen und etwas anheben, als wenn Sie ein Glas Bier halten würden. Der Raubvogel bleibt dann ruhig und versucht gar nicht erst, am Arm seines Herrchens weiter nach oben zu wandern“, erklärt Falkner Duncan von der British School of Falconry. Die renommierte Falkenschule, deren Dienste auch gern von den Scheichs und Fürsten der arabischen Welt in Anspruch genommen werden, befindet sich seit 1992 auf dem malerischen, fast 350 Hektar großen Anwesen des Luxushotels Gleneagles in Auchterarder in der schottischen Grafschaft Perthshire. Neben den Freizeitangeboten wie Falknerei, Off-Road-Parcours für Jeeps, Reiten, Fischen undTontaubenschießen ist das noble Hotel besonders durch seine erstklassigen Golfplätze King’s Course, Queen’s Course und dem PGA Centenary Course bekannt. Regelmäßig werden dort Meisterschaften der Golfprofis ausgetragen. Im Jahr 2014 war es sogar der Ryders Cup.
Mit Auszeichnungen in der Kochkunst können sich zu Recht die Restaurants des Hauses schmücken. Es fängt mit dem Frühstück in außerordentlich gepflegter Atmosphäre und einer üppigen, erstklassigen Vielfalt an, die vom Champagner bis zum schottischen Lachs in drei Variationen reicht, und führt bis zum einzigen Zweisterne-Restaurant Schottlands von Andrew Farlie. Der Gast spürt sofort, dass auch die Kulinarik des Hauses keine Wünsche offen lässt und gerät schnell ganz besonders im Deseo-Restaurant ins Schwärmen. Bei einem Live-Cooking Event zaubert Gleneagles executive Head Chef Alan Gibb fast wie von selbst und zügig Köstliches auf die Teller. Spargel, Erbsenpürree, Hecht und ausgezeichnetes Steak: Frische Zutaten und verführerische Aromen begeistern. Zwei Rosetten ziert das Restaurant Strathearn. Hervorragender Service und Gespür für edles Ambiente im Art Deco Stil sind selbstverständlich. Vor dem Dinner und während des Sonnenuntergangs im glitzernden Abendlicht am Springbrunnen mit Blick auf das prachtvolle Gebäude im Stil eines französischen Châteaus von 1924 wird ein exquisiter Ruinart blanc de blancs serviert – einfach herrlich! Der vielversprechende Auftakt zu einem Menü mit Anklängen der klassisch französischen und der schottischen Küche im glamourösen Ambiente zeigt eine klare Linie. Jakobsmuscheln, Gänsestopfleber, Steak – alles perfekt und schmackhaft gelungen. Besondere Berühmtheit des Gleneagles dürfte aber Andrew Farlie sein. Der Chefkoch gehört zu den bekanntesten Küchenstars des Landes. Seine Passion gehört dem Secret Garden, nur wenige Meilen vom Hotel entfernt. Von dort bezieht er seine Vielfalt an mehr als 200 Kräutern und besonderen Gemüsesorten. Gärtnerin Jo Campbell hegt und pflegt mit Leidenschaft das zauberhafte Kleinod inmitten alter Mauern mit einem viktorianischen Gewächshaus. Sogar die Tischdekoration, sattgrüne Kresse in roten quadratischen Glasschalen, stammt aus dem grünen Paradies. „Meine Lieblingssorte im Secret Garden sind die wilden Erdbeeren“, erklärt Andrew Farilie, der mit Genauigkeit, sensibel austaxierter Kochkunst und mit jedem Detail überzeugt. Zu den Höhepunkten des Degustationsmenüs gehört der Hummer, dessen Schale zwölf Stunden über den Holzspänen von alten Whiskeyfässern geräuchert wurde. Dazu ein Glas Krug Grande Cuvée. Großartig! Ebenso hervorragend munden die Pellkartoffeln an frischen Kräutern aus dem geheimen Garten und eine Sauce Hollandaise mit Minze. Andrew Fairlie überlässt nichts dem Zufall. Jede Finesse der einzelnen Gerichte ist ganz genau überlegt und äußerst gelungen zusammengestellt. Auch die ausgezeichneten Weine sind sorgfältig mit den einzelnen Gängen abgestimmt, überdecken auf keinen Fall die spezifischen Aromen, sondern untermalen gekonnt das Geschmackserlebnis. Und wie wundervoll: zum Abschluss des paradiesischen Abends stehen alte Whiskey-Sorten, Rare Single Cask Malts, zur Auswahl.
Die schottische Luxuswelt ist um besondere Juwelen nicht verlegen. In Edinburgh bezaubert das Traditionshaus „The Balmoral“ mit seinem vielfältigen Angebot und einem grandiosen Blick zum Schloß. Auch in diesem Hotel bilden Geschichte, Ambiente und kulinarischer Genuss eine einzigartige Symbiose.
Zu den erstklassigen Highlights des Fünf-Sterne-Hotels zählt die Whiskey Bar Scotch mit mehr als 400 Sorten Single Malts. Sogar frisches Quellwasser aus drei verschiedenen schottischen Regionen zur Reduktion des Whiskeys gehört zu den Selbstverständlichkeiten der Bar. Einen außergewöhnlichen Speisegenuss bietet das Restaurant Number One. Es gehört zu den besten Adressen Schottlands und trägt seit 13 Jahren in Folge einen Michelinstern. Chefkoch Jeff Bland kombiniert in seiner Gourmetküche unvergessliche Aromen. Das „Number One“ ist eines der besten Restaurants Edinburghs und serviert eine innovative Mischung aus schottischer und französischer Küche. In einem edlen Ambiente zwischen rot lackierten Wänden und Originalkunstwerken vom Royal Collage of Art überzeugt die Kochkunst durch eine Mischung aus Kunst und enorme Schmackhaftigkeit. Über Balvaniespänen geräucherter Lachs, Blairgowrie Rib-Eye Steak und eine Dessertkomposition aus Valrhona Schokolade, Vanille-Eis, Apfelscheiben und Whiskeycreme Anglaise – die Intensität der Aromen lassen das Menü noch lange nachklingen. Auch im Number One kann der Gast zum krönenden Abschluss zwischen der einzigartigen Whiskey-Auswahl einen passenden Favoriten wählen.
Ein weiteres Juwel in Edinburgh ist die Royal Yacht Britannia. Das imposante Schiff diente mehr als 40 Jahre als Zuhause der Queen und der königlichen Familie. Über 1.000.000 Meilen tourten die Royals damit durch die ganze Welt. Heute gelangen die Besucher stilecht über einen roten Teppich in das Innere des Luxusdomizils und erhalten während der Führungen ein anschauliches Bild des Lebens der königlichen Familie und der Crew an Bord.
Ganz besonders empfehlenswert sind die privaten Abendführungen. Zur Begrüßung wird Champagner serviert. Die Gäste erfahren durch ihren persönlichen Guide, wo etwa die Queen am liebsten gesessen hat, wie sie das Menü auswählte oder wann sie sich in die Kabine zurückzog. Zu den Attraktionen gehört der Blick in das königliche Schlafzimmer, der Besuch des Sonnendecks, des Speisesaals und der Anblick des Rolls-Royce Phantom V, der nach Verwendung mit einem Kran millimetergenau in seiner Garage an Deck geparkt wurde. Außergewöhnlich ist der Augenblick, wenn zum Abschluss handgemachte Pralinés im Teesalon, der mit originalen Möbeln der Queen eingerichtet ist, gereicht werden.
Empfehlenswert ist ein Besuch des Restaurants und Hotels Greywalls and Chez Roux. Das wunderschöne Haus, das 1901 vom Architekten Sir Edwin Lutyens im Edwardian-Stil ehemals als gehobenes Ferienhaus für seine Kunden gestaltet wurde, hat bis heute seinen ursprünglichen Charme gewahrt. Es befindet sich am Rande des Meisterschaftsgolfplatzes von Muirfield und bietet einen atemberaubenden Blick über das Firth of Forth und die Region East Lothian. Zum Anwesen gehören auch die von Gertrude Jekyll gestalteten historischen Gärten. Bekannt als wahres Golferparadies, mit weltberühmten Greens am 9. und 18. Loch befinden sich zehn weitere Plätze in der Nähe.