Die Weinbauregion Alto Douro und seine flüssigen Schätze
Der Zauber jahrhunderte alter Weingüter
Viele Weingüter in der Region Alto Douro im Norden Portugals bieten neben den ausgezeichneten Weinen in der Küche hervorragende Produkte aus eigenem oder zumindest regionalem Anbau an. Zu einem der herausragenden Betriebe zählt die Morgadio da Calçada. Das Anwesen ist eines von 13 Herrenhäusern aus dem 17. Jahrhundert in dem Dorf Provesende. Eine Mahlzeit in dem Herrenhaus Morgadio da Calçada mit seinen dicken, schützenden Steinwänden, mitten in den Weinfeldern, stellt einen unvergesslichen Augenblick dar. Während im Keller noch nach uralten Rezepturen der Wein verarbeitet wird, können die Gäste im musealen Salon von blauem Porzellan speisen. In den späten 1990er Jahren hatten sich die Besitzer Manuel und sein Onkel Jéronimo Cunha Pimentel entschieden, wieder Wein unter eigenem Label zu produzieren. Bis dahin wurden die Trauben an die Familie Symington verkauft. Inzwischen kann sich das Weingut rühmen, elegante, ausgewogene Weine und Portweine zu produzieren, die durch die Ausgewogenheit von Tanninen, Aromen und Säure überzeugen. Tipp: Wer in dem Weingut übernachtet, kann morgens zusammen mit dem Hausherren Brot holen. In der kleinen Bäckerei des Dorfes wird das Brot noch in einem alten Holzofen gebacken. Einmal am Tag. Geöffnet wird die kleine Bäckerei morgens um 9 Uhr. Spätestens nach 30 Minuten sind alle handgemachten Laibe verkauft.
Das Weingut Quinta do Panascal stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das wichtigste von den drei herrlich gelegenen Grundstücken des Portweinhändlers Fonseca Guimaraens befindet sich im Herzen des Douro Tals. Mittels einer Audio-Tour – zur Auswahl stehen die Sprachen Portugiesisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch, Niederländisch, Dänisch und Japanisch – werden die Besucher durch die Weinberge geführt und erfahren Wissenswertes über die Weinproduktion der ausgezeichneten Tropfen. Anschließend folgen Kostproben der drei bekanntesten Fonseca Ports Siroco weiß und extra trocken, BIN nº27 und Tawny 10 Jahre alt. Mittlerweile wird bei Panascal der erste vollständig zertifizierte Bio-Port hergestellt. Während der Ernte kann das traditionelle Traubentreten in den „lagares“ beobachtet werden.
Auch bei der Quinta da Pacheca werden die Trauben in den alten Steinbecken noch mit den Füßen gestampft. Die Quinta da Pacheca zählt zu den ersten Weingütern die ihren Wein unter eigenem Etikett in Flaschen abfüllten. Erstmals wurde das Gut im April 1738 in einem Dokument schriftlich erwähnt. Damals befand es sich im Besitz von D. Mariana Pacheco Pereira unter dem Namen „Pacheta“. Im Jahr 1903 wurde es von Dom José Freire de Serpa Pimentel käuflich erworben. Heute führt eine neue Generation der Serpa Pimentel Familie die Quinta da Pacheca weiter: Maria, Catarina und José. Sie produzieren Portweine, wie auch Rot- und Weißweine. Zudem experimentieren sie gern mit außergewöhnlichen Trauben für die Region, wie Riesling und Gewürztraminer. Zu den weiteren traditionellen Rebsorten auf der rund 40 Hektar großen Rebfläche gehören Tinto Cão, Tinta Amarela, Touriga Nacional, Touriga Francesa, Tinta Barroca, Tinta Roriz, Malvasia Fina, Esgana Cão, Verdelho, Gouveio, Rabo de Ovelha, Cerceal, Viosinho und Codega. Als eines der Aushängeschilder gilt der wunderbar konzentrierte bernsteinfarbene acht Jahre alte Tawny Port. Seine Aromen erinnern an Nüsse, Trockenfrüchte und rote Beeren.
Die Quinta do Ameal im Lima-Tal stellt ein Kleinod aus dem Jahr 1710 dar, wo hervorragende Weißweine mit Persönlichkeit und Charakter aus der portugiesischen Rebsorte Loureiro hergestellt werden. Winzer Pedro Araújo gilt als Vorreiter eines neuen, qualitativ besonders anspruchsvollen Stils, bei der er auf absolute Ertragsreduzierung setzt. So gelingt es ihm aus der typischen Vinho Verde Traube Weißweine von außerordentlicher Frische und Aromentiefe zu produzieren. Die Produkte des kleinen Weinguts mit einem Ertrag von etwa 60.000 Flaschen jährlich werden regelmäßig im kleinen Johnson gelistet und sorgen bei Parker als Dauergast für hohe Bewertungen (Late Harvest aus Loureiro 93 Punkte). Übersetzt bedeutet Loureiro Lorbeer und neben den typischen Zitrus- und Aprikosenaromen erinnert eine feine Kräuternote tatsächlich an Lorbeer. Während der Branco Loureiro DOC 2013 durch Eleganz und Klarheit überzeugt, zeigt der Vinho Verde Branco Loureiro Escolha DOC 2013 perfekt harmonierende Noten vom Eichenholz.
In Viana do Castelo werden Träume für Schokoladenliebhaber wahr! Mit viel Liebe zum Detail wurde die alte Avianense Schokoladenfabrik, die um 1900 gebaut wurde, restauriert. Das weltweit einzigarte Ensemble, die Fabrica do Chocolate vereint unter einem Dach eine Schokoladenmanufaktur, ein Boutique-Hotel mit 18 jeweils unterschiedlich gestalteten Zimmer, die aber alle ganz im Zeichen des süßen Produkts stehen und ein Schokoladenmuseum. Auf 500 Quadratmetern erfahren die Besucher von den Ursprüngen des Kakaos, von seiner Geschichte bis hin zur Verwendung in Literatur, Musik, Popkultur und modernen Produktion allerlei Wissenswertes . „Stellen Sie sich eine Welt der Schokolade vor, wo Kinder und Erwachsene in die Welt der Speise für die Götter eintauchen können. Ein hundert Jahre altes Gebäude, wo einst Schokolade hergestellt wurde und von wo aus das süße Aroma des Kakaos die Straßen der Stadt berauschte, ist wieder belebt. Das Hotel, Restaurant und Museum stehen ganz im Zeichen der Schokolade, so dass die Ursprünge, Geschichte, Kuriositäten und unvergessliche Geschmacksrichtungen auf innovative Weise entdeckt werden können“, erklärt Küchenchef Pedro Araújo. Mit Leidenschaft kreiert er immer wieder neue Menüs und vermittelt seine Rezepte bei Kochkursen – natürlich immer rund um die Hauptzutat Schokolade.